Ein Garten für Geniesser

Ein Garten für Tiere ist ein Garten für Geniesser

Ökotipp vom 23. April 2008
von Barbara Gehring, Geschäftsführerin WWF Schaffhausen 

Dieser Ökotipp ist ein Plädoyer für mehr Natur im Garten, auf Terrasse und Balkon. Er soll erläutern, weshalb wir wieder mehr Natur in den Siedlungen brauchen. Und – weshalb ein Naturgarten nicht nur ein Paradies für Tiere ist, sondern auch für uns Menschen.

Endlich ist der Frühling da. Die Zugvögel sind zurückgekommen. Nun suchen sie einen Ort, wo sie Nahrung, Verstecke und Nistmöglichkeiten finden.
Wussten Sie, dass nur zwei Vogelarten vom Kirschlorbeer profitieren, vom Schwarzen Holunder hingegen 60 Vogelarten?!
Wie sieht Ihr Garten aus? Wachsen in erster Linie exotische Gehölze wie Kirschlorbeer, Thuja und Konsorten darin? Im exotischen Einheitsgrün finden Tiere weder Nahrung noch Lebensraum.
Was macht einen Garten für Igel, Vögel und viele anderen Tierarten attraktiv? Kommen Sie mit auf einen Spaziergang durch meinen Garten. Es ist ein Garten für Menschen und Tiere. Vor 20 Jahren war er noch ein konventioneller Garten, also ziemlich langweilig. Schritt für Schritt haben wir ihn umgestaltet. Nun ist er romantisch und schön. Und viele Tiere wohnen darin.
Auf den ersten Blick sieht mein Garten so aus: Hecken mit Asthaufen, Strauchgruppen, Stauden und Wiese, Blumenbeete, ein kleiner Teich, einige Obstbäume und ein uralter, morscher Zwetschgenbaum, der oft von Spechten besucht wird.
Fast alle Gehölze und Pflanzen sind standortgemäss. Die lange Hecke weist viele einheimische Sträucher wie Wildrose, Schwarzdorn, Cornellkirsche, Weide, Hasel und Schwarzer Holunder auf. Vom Februar bis Juni blüht es in der Hecke. Sie bietet Schmetterlingen und Insekten Nektar und Pollen. Im September blüht der „Nachzügler“ Efeu an der Nordfassade des Hauses, zur Freude von Wespen, Bienen, Schwebfliegen und besonders von späten Schmetterlingen.

Vom frühen Frühling bis in den Spätherst bietet das „Erstklassehotel“ Wildhecke Nahrung und Unterkunft. Beeren und Insekten der Hecke locken Vögel an. Buchfink, Amsel, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp wohnen in Wildhecken.
In den zahlreichen Totholzhaufen in der Hecke wohnen Spinnen, Insekten, Schmetterlingsraupen und -puppen. Erdkröten, Grasfrosch, Igel und Spitzmaus sind da zu Hause. Diese Asthaufen sind auch bei der Gartenarbeit sehr praktisch: Ich lege abgeschnittene Zweige und Äste einfach auf diese Haufen – und tue damit auch etwas Gutes für Tiere.
Meine Stauden blühen von März bis Oktober. Zuerst strecken die Buschwindröschen ihre weissen Köpfchen aus dem sattgrünen Laub, Leberblümchen, Schlüsselblumen, Lerchensporn und Lungenkraut folgen. Der Blumenreigen geht weiter, es duftet und summt.
Im Herbst lasse ich alle Stauden und Stängel stehen. Sie sind im Winter Nahrung für die Vögel, die bei uns überwintern. Und wenn sich Raureif darauf legt, ist der Garten zauberhaft.
Ins hohe Gras mähen wir Wege, die auch der Igel auf seinen nächtlichen Streifzügen benützt. Die Wiese wird 2 x jährlich mit der Sense gemäht. Aus der anfänglich fetten Wiese hat sich eine bunte Wiese entwickelt. Sogar einige Orchideen haben sich angesiedelt.
Ich könnte noch von den Wildbienen erzählen, von dem Ameisenlöwen und vom Gesang der Vögel. Und vor allem davon, wie gut es mir tut, im Garten zu arbeiten oder einen Spaziergang durch mein kleines Paradies zu machen.
Ein Garten – und sei er noch so klein, eine Terrasse oder ein Balkon bietet viele Möglichkeiten, ein Stück Natur zurückzuholen. Beginnen Sie doch heute damit. Es ist nicht schwer und macht sehr viel Freude. 

Ein Garten für Tiere

von Alex Oberholzer und Lore Lässer
Dieses Buch, erschienen im Ulmer Verlag, bietet eine Fülle guter Ideen, prächtiger Fotos und wertvoller Informationen, wie Sie eine grüne Oase für Ihr eigenes Wohlbefinden und viele Tierarten anlegen können.
ISBN 978-3-8001-6625-1 

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print